Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e.V.
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Bürgerarbeitsplatz bei der Lebenshilfe

Menschen am Schreibtisch

 

"Ich genieße es einfach, dass ich wieder in der Arbeitswelt Fuß gefasst habe"

Kreis Düren. Wenn Stefanie Durst morgens ins Büro kommt und ihren Computer hochfährt, dann tut sie das ganz bewusst. Jahrelang hatte sie gehofft, noch einmal eine solche Arbeitsstelle zu finden. In einem Team mitarbeiten zu können, das ihre Leistung anerkennt. Und am Ersten wieder soviel auf dem Konto zu haben, dass sie den Monat gelassen angehen kann. Davon hat sie geträumt. Doch wer stellt eine Alleinerziehende mit drei Kindern ein, die der Familie wegen ihre Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin abgebrochen hat?

Die Lebenshilfe Düren e.V. hat das getan. Zunächst bekam die heute 35-Jährige die Chance, sich als Brückenjobberin in der Küche der Einrichtung zu bewähren. Nach einem Jahr wurde sie dann als 400 Euro-Kraft beschäftigt. Am 1. Juli hat die Merzenicherin nun einen weiteren Schritt getan: Sie hat einen Bürgerarbeitsplatz bekommen und ist nun im Büro der Lebenshilfe in Düren beschäftigt. "Ich bin richtig stolz, dass ich das geschafft habe", freut sich die zierliche Frau, nun drei Jahre lang im Büro arbeiten zu können.

Bürgerarbeit? Da sich der Ein-Euro-Job als reichlich schmale Brücke in den ersten Arbeitsmarkt erwiesen hat, hat der Bund eine zweite, breitere gebaut. Bürgerarbeitsplätze sind auf drei Jahre befristet und werden besser bezahlt. Bei 20 Wochenstunden erhält der Geförderte mindestens 600 Euro, bei 30 Stunden 900 Euro aus Mitteln des Bundes und des Europäischen Sozialfonds. Es kann aber auch mehr gezahlt werden. Ziel ist es, die Bürgerarbeiter möglichst schon während der drei Jahre Förderungsdauer in den ersten Arbeitsmarkt wechseln zu lassen.

Die job-com des Kreises Düren hat derzeit 50 Bürgerarbeitsplätze eingerichtet und zwar bei Städten und Gemeinden sowie bei gemeinnützigen Trägern. "Wir nutzen das neue Instrument, um gezielt Alleinerziehende in Lohn und Brot zu bringen", berichtet Georg Schmitz. Alleinerziehende in Arbeit, kurz AlinA, ist bei der job-com Programm. 500 Langzeitarbeitslose sind bereits darin eingebunden, nun auch die Bürgerarbeiter. Bürgerarbeitsplätze gibt es bei den Kommunen, in Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen, in der Blindenförderung und beim Kinderschutzbund. Auch ausländische Träger wurden berücksichtigt, um Migranten einzubeziehen. Wolfgang Prümm, Geschäftsführer der Lebenshilfe, die im Kreis Düren 250 Mitarbeiter zählt: "Wir feiern 2013 unser 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass werden wir unsere Öffentlichkeitsarbeit verstärken. Frau Durst unterstützt uns dabei." Durch ihre guten Leistungen in den beiden ersten Jahren habe sie sich für die Bürgerarbeit empfohlen.

Während diese bundesweit eher zögerlich anläuft – etwa 50 Prozent der möglichen Plätze gibt es noch nicht – traf die job-com bei Arbeitgebern auf offene Ohren. "Wir haben deshalb die Einrichtung weiterer 25 Bürgerarbeitsplätze beantragt", berichtet job-com-Sachgebietsleiterin Britta Hourtz. Die gute Resonanz freut Landrat Wolfgang Spelthahn sehr. "Der Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt wird sich weiter zuspitzen. Deshalb müssen wir alles daran setzen, Menschen auszubilden und zu integrieren."

Für Stefanie Durst kam die Bürgerarbeit gerade rechtzeitig. Ihre Zwillinge besuchen mittlerweile die Schule, so dass sie dank der Nachmittagsbetreuung Familie und Beruf gut unter den berühmten Hut bekommt. Ob sie nach Ablauf der drei Jahre von der Lebenshilfe weiterbeschäftigt wird oder sich – dann gründlich geschult und praxiserprobt - eine neue Stelle suchen muss, treibt sie heute nicht um. "Ich genieße es einfach, dass ich wieder in der Arbeitswelt Fuß gefasst habe. Das Geld und die Anerkennung tun mir wirklich gut."

Quelle:
Kreis Düren, Josef Kreutzer

 

 

 

 

 

 

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